[Lore] Von den Fay und der Bedeutung der Vögel
Verfasst: Mi 23. Apr 2025, 12:25
Als die Vögel noch sangen
Asche schwer, Neids Intrige
Engel verloren, Dämonen schüchtern
Niemals wieder, oh niemals mehr
Wird des Himmels mächtiges Heer
In irdischer Freude schwelgen
Babel, der Widerhall
Die Ersten Worte – 8. Strophe
Die zweite Äon endete durch den Neid, das verwelkende Werkzeug, geführt von der glänzenden Schlange der Tiefe. Und als diese Welt von unvergleichlicher Schönheit und Harmonie ins Wanken geriet und unter dem erdrückenden Willen verrottender, längst vergessener Geister zerfiel, da stürzte auch ein Heer der kostbarsten Engel und folgte Leviathan in das keimende Reich der Dunkelheit.
Und so geschah es, dass mit dem Sonnenaufgang, der das Kommen des dritten Äons verkündete, der Göttliche für alle Zeit verbot, dass sich himmlische Geister in den elementaren Welten materialisieren dürften. Kein Engel würde je wieder die Schöpfung betreten, ausgenommen der gelegentliche Bote des Göttlichen.
~~~
Die Feen wurden geboren, am Morgen der immerwährenden
Liebevoll, gütig, sanft, gescheit
Edens zärtlich sorgende Hände stehen
Als heldenhafte Wächter dieses Lands
Standhaft in ihrem hohen Streben
Babel, der Widerhall
Die Ersten Worte – 13. Strophe
Als der Göttliche zum dritten Mal seine Schöpfung vollendet hatte, blickte er umher – und fand sie unvollständig. Oder besser gesagt, nicht „mangelhaft“, aber etwas fehlte. Früher war die Welt erfüllt von Liedern, Gedanken und dem jubelnden Klang der Engel. Doch diesmal war sie ziellos, ohne Antwort, ohne Handlung.
Und während der Göttliche darüber nachdachte, was zu tun sei, schuf er mit einem zweiten Gedanken die Vögel, die plötzlich aus dem klaren, blauen Himmel erschienen – als geliebte Erinnerung und Mahnung an das nun verbannte himmlische Heer.
Doch immer noch fehlte etwas. All diese Schönheit – aber niemand, der sie bewundern konnte. All dieses Geheimnis – aber niemand, der sich fragte oder es bestaunte. All diese Pracht – aber niemand, der in Ehrfurcht erstarrte.
Was der Welt fehlte, war Bedeutung. Bedeutung für jemanden.
Und so erschuf der Göttliche Wesen nach seinem eigenen Bild: „Adonii gezeugt von Adonai“.
So wurden die Feen geboren. Groß und mächtig, stark im Geist, rein im Denken und nachdenklich. Der Göttliche verlieh ihnen Unsterblichkeit, verband sie intuitiv mit allen lebenden Wesen der Schöpfung und schenkte ihnen die Gabe, die Lebensenergie selbst zu lenken, um die Elemente der Schöpfung zu beeinflussen.
Darin lag offenbar ihr Schutz gegen den Feind: Während Engel wie Dämonen übernatürliche Kräfte besitzen, um durch geistige Kanäle auf die Elemente der Schöpfung zuzugreifen, entstammen die Kräfte der Feen der Natur selbst – und sind wohl jenseits der Verderbnis, die frühere Schöpfungen zerstörte.
Die Sonne sollte niemals untergehen an diesem unsterblichen ersten Tag des dritten Äons – ein Tag, der tausend Jahre dauerte. Die Feen lebten in Harmonie und direkter Verbindung mit allen Geschöpfen Gottes. Der Tod war noch nicht geboren, ebenso wenig wie Geburt selbst – die Welt war in vollkommenem Gleichgewicht und Frieden.
Und dann war sie es nicht mehr.
~~~
Glühend rot und finster, das Zeichen des Stolzes
Der Dämmerungsbringer gibt es mit Leichtigkeit
Für alle außer den Demütigen
Wird die Welt zerbrechen
Und der Pfad nach Elfenheim versperrt sein
Babel, der Widerhall
Die Ersten Worte – 21. Strophe
Die Worte des Lichtbringers und seine verderblichen Flüstereien führten schließlich zum Untergang der dritten Schöpfung. Einer nach dem anderen verfiel den Listigkeiten des Fay – seine faulen Vorschläge und schmeichelnden Gaben nährten ihren Hochmut, und von Stolz geblendet verloren sie ihre geerdete Verbindung zum Lebendigen, wodurch sie anfällig für die Verderbnis des Geistes wurden.
Die wenigen Kostbaren, die widerstanden, sich erinnerten und standhaft blieben, sahen zu, wie die Welt um sie herum zerfiel. Und sie waren nicht allein – auch der allumfassende Göttliche beobachtete aus dem Jenseits den Zerfall dieser Schöpfung, die in seinen bebenden Händen zu Asche zerfiel. Und heiliger Zorn erfüllte den Allmächtigen, als sich seine Freude in Staub verwandelte. Die Wälder zersplitterten, die Berge stürzten, die Wasser versiegten – alles durch den Willen des Göttlichen. Alles Lebendige war dem Untergang geweiht, denn in diesem Moment wurde der Geist des Todes erschaffen und über die Welt gesandt, um das Leben zu verschlingen, ehe es selbst den Legionen der Hölle verfiele.
Die wenigen Fay, die dem Lichtbringer treu widerstanden hatten, sahen all dies – und erkannten, dass der Göttliche niemanden verschonen würde, dass auch sie unter seinem Blick standen, beschmutzt durch ihre Verbindung mit dieser Schöpfung, und das Ende unausweichlich war. Doch der Wunsch, das Heilige zu bewahren, wuchs stärker als der Wille, dem Göttlichen ein letztes Mal zu gehorchen. So sammelten sie sich, standhaft und entschlossen, im Herzen Elysiums.
~~~
Hand in Hand im Waldes Kirch’
Rund um den Stein, die Welt als Ziel,
Rowan, Moyra, Merlin, Maven,
Mit Morgan, Danu – Schutz im Streben,
Remus, Lethe, Loran, Flora,
Mit Auberons Weisheit wächst die Aura,
Babels Stimme lockt das Ende,
Faunas Sinn erfasst die Hände,
Flora spricht durch Ast und Wurzel,
Titania reicht verbotne Frucht,
Und Deva tut, was sie am besten kann:
Sie legt die Seelen friedlich dann.
~ Alter Druidenzauber
Indem sie die Lebenskraft dessen, was noch unverdorben war, bündelten und dem Feind die Gelegenheit nahmen, alles zu verschlingen, öffnete Auberons Hof einen Weg durch den Schleier und erschuf eine jenseitige Zuflucht. Sie schöpften aus den wenigen reinen und ungebrochenen Lebensformen der Welt – Pflanzen wie Tiere. Eine übernatürliche Welt. Dort leben die Fay seitdem verborgen – fern von der List des Feindes und auch außerhalb des Blickes des Göttlichen. Denn sie wissen: Der Allmächtige verzeiht jenen, die einst verurteilt wurden, nur schwer – auch wenn sie selbst Unschuldige waren, mitgerissen vom Sturm.
So sehr sie den Herrn fürchten, so sehr hassen sie die Agenten der Hölle – mit aller Kraft und Leidenschaft – und machen sie zu Recht für den Verlust ihrer ewigen Chance auf Elysium verantwortlich. Und jedes Mal, wenn der Göttliche eine neue Welt erschafft, brechen die Fay heimlich durch aus ihrem verborgenen Reich, um als Hüter der Schöpfung zu handeln, als die sie einst gedacht waren. Und am Ende jedes Äons, wenn sich die jeweilige Schöpfung erneut als Enttäuschung und Fehlschlag erweist und der Göttliche entscheidet, sie zu vernichten und von Neuem zu beginnen, versuchen die Fay, all das zu retten, was es zu retten lohnt, bevor alles vergeht.
Es heißt, dass die Vögel zur zehnten Schöpfung während Meirotheas Zeit kamen, von ihrer Stimme angelockt und verzaubert, durch den Schleier schlüpfend aus jener alten Welt, in der Erinnerung noch Flügel trug. Doch solche Dinge werden heute nur noch geflüstert – durch Druidenchöre und halbgesungene Wiegenlieder. Kein Vogel wurde mehr im Gedächtnis der Lebenden gesehen, nur Federn an verwaisten Orten und Lieder, die von Steinen erinnert werden.
~~~
Vögel auf Flügeln, Bäume auf Bein’
Zwerge ganz in Ruß gemein
Kobold, Kobold, geh nun fort
Heim ins garst’ge Feenhort!
Wyvern singen frohes Lied?
Greif, der Bauernjunge frisst?!
Ich schwör’s bei meinem Herzensflehen:
Bevor ich fliegende Affen seh!
Wenn Trolle und Oger meine Mama fressen,
Wird mein Papa wohl nicht ruhig essen.
Ich bete, hoffe, jeden Tag –
Dass kein dreckiger Fay mehr kommen mag!
~ Bekanntes Kinderlied
Merlin ~ Der Barde von Lyonnesse
~~~
In den Bildern verwendete Gemälde:
Thomas Jones, The Bard, 1774
Asche schwer, Neids Intrige
Engel verloren, Dämonen schüchtern
Niemals wieder, oh niemals mehr
Wird des Himmels mächtiges Heer
In irdischer Freude schwelgen
Babel, der Widerhall
Die Ersten Worte – 8. Strophe
Die zweite Äon endete durch den Neid, das verwelkende Werkzeug, geführt von der glänzenden Schlange der Tiefe. Und als diese Welt von unvergleichlicher Schönheit und Harmonie ins Wanken geriet und unter dem erdrückenden Willen verrottender, längst vergessener Geister zerfiel, da stürzte auch ein Heer der kostbarsten Engel und folgte Leviathan in das keimende Reich der Dunkelheit.
Und so geschah es, dass mit dem Sonnenaufgang, der das Kommen des dritten Äons verkündete, der Göttliche für alle Zeit verbot, dass sich himmlische Geister in den elementaren Welten materialisieren dürften. Kein Engel würde je wieder die Schöpfung betreten, ausgenommen der gelegentliche Bote des Göttlichen.
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Die Feen wurden geboren, am Morgen der immerwährenden
Liebevoll, gütig, sanft, gescheit
Edens zärtlich sorgende Hände stehen
Als heldenhafte Wächter dieses Lands
Standhaft in ihrem hohen Streben
Babel, der Widerhall
Die Ersten Worte – 13. Strophe
Als der Göttliche zum dritten Mal seine Schöpfung vollendet hatte, blickte er umher – und fand sie unvollständig. Oder besser gesagt, nicht „mangelhaft“, aber etwas fehlte. Früher war die Welt erfüllt von Liedern, Gedanken und dem jubelnden Klang der Engel. Doch diesmal war sie ziellos, ohne Antwort, ohne Handlung.
Und während der Göttliche darüber nachdachte, was zu tun sei, schuf er mit einem zweiten Gedanken die Vögel, die plötzlich aus dem klaren, blauen Himmel erschienen – als geliebte Erinnerung und Mahnung an das nun verbannte himmlische Heer.
Doch immer noch fehlte etwas. All diese Schönheit – aber niemand, der sie bewundern konnte. All dieses Geheimnis – aber niemand, der sich fragte oder es bestaunte. All diese Pracht – aber niemand, der in Ehrfurcht erstarrte.
Was der Welt fehlte, war Bedeutung. Bedeutung für jemanden.
Und so erschuf der Göttliche Wesen nach seinem eigenen Bild: „Adonii gezeugt von Adonai“.
So wurden die Feen geboren. Groß und mächtig, stark im Geist, rein im Denken und nachdenklich. Der Göttliche verlieh ihnen Unsterblichkeit, verband sie intuitiv mit allen lebenden Wesen der Schöpfung und schenkte ihnen die Gabe, die Lebensenergie selbst zu lenken, um die Elemente der Schöpfung zu beeinflussen.
Darin lag offenbar ihr Schutz gegen den Feind: Während Engel wie Dämonen übernatürliche Kräfte besitzen, um durch geistige Kanäle auf die Elemente der Schöpfung zuzugreifen, entstammen die Kräfte der Feen der Natur selbst – und sind wohl jenseits der Verderbnis, die frühere Schöpfungen zerstörte.
Die Sonne sollte niemals untergehen an diesem unsterblichen ersten Tag des dritten Äons – ein Tag, der tausend Jahre dauerte. Die Feen lebten in Harmonie und direkter Verbindung mit allen Geschöpfen Gottes. Der Tod war noch nicht geboren, ebenso wenig wie Geburt selbst – die Welt war in vollkommenem Gleichgewicht und Frieden.
Und dann war sie es nicht mehr.
~~~
Glühend rot und finster, das Zeichen des Stolzes
Der Dämmerungsbringer gibt es mit Leichtigkeit
Für alle außer den Demütigen
Wird die Welt zerbrechen
Und der Pfad nach Elfenheim versperrt sein
Babel, der Widerhall
Die Ersten Worte – 21. Strophe
Die Worte des Lichtbringers und seine verderblichen Flüstereien führten schließlich zum Untergang der dritten Schöpfung. Einer nach dem anderen verfiel den Listigkeiten des Fay – seine faulen Vorschläge und schmeichelnden Gaben nährten ihren Hochmut, und von Stolz geblendet verloren sie ihre geerdete Verbindung zum Lebendigen, wodurch sie anfällig für die Verderbnis des Geistes wurden.
Die wenigen Kostbaren, die widerstanden, sich erinnerten und standhaft blieben, sahen zu, wie die Welt um sie herum zerfiel. Und sie waren nicht allein – auch der allumfassende Göttliche beobachtete aus dem Jenseits den Zerfall dieser Schöpfung, die in seinen bebenden Händen zu Asche zerfiel. Und heiliger Zorn erfüllte den Allmächtigen, als sich seine Freude in Staub verwandelte. Die Wälder zersplitterten, die Berge stürzten, die Wasser versiegten – alles durch den Willen des Göttlichen. Alles Lebendige war dem Untergang geweiht, denn in diesem Moment wurde der Geist des Todes erschaffen und über die Welt gesandt, um das Leben zu verschlingen, ehe es selbst den Legionen der Hölle verfiele.
Die wenigen Fay, die dem Lichtbringer treu widerstanden hatten, sahen all dies – und erkannten, dass der Göttliche niemanden verschonen würde, dass auch sie unter seinem Blick standen, beschmutzt durch ihre Verbindung mit dieser Schöpfung, und das Ende unausweichlich war. Doch der Wunsch, das Heilige zu bewahren, wuchs stärker als der Wille, dem Göttlichen ein letztes Mal zu gehorchen. So sammelten sie sich, standhaft und entschlossen, im Herzen Elysiums.
~~~
Hand in Hand im Waldes Kirch’
Rund um den Stein, die Welt als Ziel,
Rowan, Moyra, Merlin, Maven,
Mit Morgan, Danu – Schutz im Streben,
Remus, Lethe, Loran, Flora,
Mit Auberons Weisheit wächst die Aura,
Babels Stimme lockt das Ende,
Faunas Sinn erfasst die Hände,
Flora spricht durch Ast und Wurzel,
Titania reicht verbotne Frucht,
Und Deva tut, was sie am besten kann:
Sie legt die Seelen friedlich dann.
~ Alter Druidenzauber
Indem sie die Lebenskraft dessen, was noch unverdorben war, bündelten und dem Feind die Gelegenheit nahmen, alles zu verschlingen, öffnete Auberons Hof einen Weg durch den Schleier und erschuf eine jenseitige Zuflucht. Sie schöpften aus den wenigen reinen und ungebrochenen Lebensformen der Welt – Pflanzen wie Tiere. Eine übernatürliche Welt. Dort leben die Fay seitdem verborgen – fern von der List des Feindes und auch außerhalb des Blickes des Göttlichen. Denn sie wissen: Der Allmächtige verzeiht jenen, die einst verurteilt wurden, nur schwer – auch wenn sie selbst Unschuldige waren, mitgerissen vom Sturm.
So sehr sie den Herrn fürchten, so sehr hassen sie die Agenten der Hölle – mit aller Kraft und Leidenschaft – und machen sie zu Recht für den Verlust ihrer ewigen Chance auf Elysium verantwortlich. Und jedes Mal, wenn der Göttliche eine neue Welt erschafft, brechen die Fay heimlich durch aus ihrem verborgenen Reich, um als Hüter der Schöpfung zu handeln, als die sie einst gedacht waren. Und am Ende jedes Äons, wenn sich die jeweilige Schöpfung erneut als Enttäuschung und Fehlschlag erweist und der Göttliche entscheidet, sie zu vernichten und von Neuem zu beginnen, versuchen die Fay, all das zu retten, was es zu retten lohnt, bevor alles vergeht.
Es heißt, dass die Vögel zur zehnten Schöpfung während Meirotheas Zeit kamen, von ihrer Stimme angelockt und verzaubert, durch den Schleier schlüpfend aus jener alten Welt, in der Erinnerung noch Flügel trug. Doch solche Dinge werden heute nur noch geflüstert – durch Druidenchöre und halbgesungene Wiegenlieder. Kein Vogel wurde mehr im Gedächtnis der Lebenden gesehen, nur Federn an verwaisten Orten und Lieder, die von Steinen erinnert werden.
~~~
Vögel auf Flügeln, Bäume auf Bein’
Zwerge ganz in Ruß gemein
Kobold, Kobold, geh nun fort
Heim ins garst’ge Feenhort!
Wyvern singen frohes Lied?
Greif, der Bauernjunge frisst?!
Ich schwör’s bei meinem Herzensflehen:
Bevor ich fliegende Affen seh!
Wenn Trolle und Oger meine Mama fressen,
Wird mein Papa wohl nicht ruhig essen.
Ich bete, hoffe, jeden Tag –
Dass kein dreckiger Fay mehr kommen mag!
~ Bekanntes Kinderlied
Merlin ~ Der Barde von Lyonnesse
~~~
In den Bildern verwendete Gemälde:
Thomas Jones, The Bard, 1774