[Lore] Die letzten Worte des Thelonius, des Schreibers – Teil V

    • Offizieller Beitrag

    Das Zeitalter des Papsttums (2996 bis ~3900)

    Dann kam Mellephanea, die Achte Erlöserin.
    Sie brachte weder Feuer noch Flut, sondern Ordnung.

    Mit der Schrift in der linken Hand und dem Siegel des Göttlichen in der rechten öffnete sie die Tore des Axis Mundi erneut und stellte die Gemeinschaft zwischen den Vier Königreichen wieder her.
    Ihre Stimme war nicht laut – sie war endgültig. Ihr Wort beendete Streit, beruhigte Armeen und band Könige an einen gemeinsamen Weg.


    Die Petrae Dei
    In ihrer Zeit wurden die ersten Petrae Dei errichtet: große stehende Steine, aus heiligem Granit gehauen und mit den Siegeln des Heiligen Stuhls graviert.
    In jedem soll sich ein Relikt aus dem Kloster von Oroael befunden haben, berührt vom Sechsten Erlöser selbst.

    Diese Steine trugen die Lehre durch das Reich.
    Sie riefen – wenn nötig – die Gläubigen zu den Waffen … oder entsandten päpstliche Truppen in entlegene Täler.
    Sie wurden zu Säulen der Einheit – und der Disziplin.


    Das Ende der Erlöserin
    Mellephanea herrschte 112 Jahre – unbeirrbar, unermüdlich, unverändert.
    Als sie verschwand, wurde kein Grab gefunden – nur ihre Gewänder, gefaltet auf dem Richterstuhl.

    Sie hinterließ eine Welt in Frieden.


    Doch: Frieden, zu lange in Stille gelassen, beginnt zu verhärten.


    Ein Papsttum ohne Erlöser
    Das Göttliche sandte keinen weiteren Erlöser.
    Die Gläubigen glaubten, keiner werde mehr gebraucht.
    Während die Altäre glänzten, kehrten die alten Sünden zurück.
    Sie trugen Mitren, küssten Reliquien und sprachen die Sprache der Heiligkeit.

    Das Papsttum herrschte unangefochten.
    Der Handel blühte, die Felder trugen Frucht, die Städte glänzten.
    Doch das Denken verlosch.
    Die Neugier erstarb.
    Das Wort des Heiligen Stuhls wurde Gesetz, und Gesetz ersetzte das Lernen.


    Die Kreuzzüge

    • Zuerst gegen Dämonen
    • Dann gegen die Fay, die Schamanen, die Sänger
    • Bald war niemand mehr sicher, der sich zu viel erinnerte

    Verdammte Häuser:

    • Haus Dornwald – ihre Haine wurden gerodet
    • Haus Strahlglanz – mit Salz versiegelt, aus dem Gedächtnis gelöscht
    • Paladine von Solhart – zu Ketzern erklärt, weil sie zu oft in der alten Sprache sangen
    • Die Ungebeugten – verschwanden in die Wälder, nahmen Lieder und Geschichten mit sich

    Der Karma
    In den Ruinen des Klosters Oroael entstand der Karma.
    Er lehrte, dass Gleichgewicht kein Aufruhr sei, und dass Gerechtigkeit noch gelebt werden könne.
    Doch Papessa Elusphan erklärte sie für gefährlich.
    Sie wurden verfolgt, zerstreut – aber nicht ausgelöscht.


    Wissen unterdrückt

    • Geschichtenerzähler wurden verbannt
    • Verse verbrannt
    • Neugier verurteilt
    Zitat

    „Wenn das Göttliche etwas offenbart wissen will, wird es einen Erlöser senden.“ – Lehre des Heiligen Stuhls


    Die Päpste der Verhärtung

    Papst Maulen
    – Gelehrter & Baumeister
    – Erfüllte Kathedralen mit seinem Abbild
    – Erklärte den Papstthron zum Zweiten nach dem Himmel
    – Doch: Der Himmel hatte sich längst abgewendet

    Papst Malhenus
    – Gründer der Inquisition
    – Struktur wie die Heere Anatoliens
    – Soldaten schworen der Doktrin, nicht dem König
    – Bald: größte Militärmacht des Reichs

    Papst Luseman
    – Verstummte
    – Schrieb Edikte statt zu sprechen
    – Konzile wucherten, Reformen starben
    Trägheit keimte in den Heiligtümern

    Papessa Senehua
    – Lachte einst mit den Sterbenden
    – Verwandelte Rituale in Scherz und Spiel
    – Aus Fasten wurden Paraden, aus Gebeten Reime
    Lachen ersetzte Ehrfurcht

    Zitat

    Keiner von ihnen suchte das Verderben. Jeder hielt sich für gerecht. Jeder folgte dem Pfad der Tugend in die Dunkelheit – und blickte nie zurück.


    Und dennoch: Kein Erlöser kam.


    Das Ende
    Über acht Jahrhunderte bestand das Papsttum.
    82 Namen zieren die Säulen des Stuhls.
    Manche bewahrten es – andere sahen beim Verfall zu.

    Dann, eines Morgens, kam ein barfüßiger Mann an die Tore des Axis Mundi.

    Sein Name war Loïos.

    • Trug kein Siegel
    • Trug keinen Titel
    • Er forderte nichts
    • Er bat nur: „Ruh dich aus. Erinnere dich. Hör zu.“
    Zitat

    Seine Stimme war leise.

    Er erreichte den Altar nie.

    • Einige sagen: Fieber
    • Andere flüstern: Gift
    • Manche glauben: Kein Erlöser stirbt ohne Grund

    Nach seinem Tod …

    • Die Petrae Dei begannen zu summen
    • Die Leylinien bebten
    • Die Kathedralen standen –
    • … aber der Boden unter ihnen regte sich

    So endete das Zeitalter des Papsttums.
    Nicht durch Feuer.
    Nicht im Aufstand.

    Sondern in einer Stille, die der Wind nicht mehr trug.

    – Thelonius der Schreiber

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!